Liste der Verdächtigen

Tibor Dalasc
Tante Julia Rosina
Pepe Lasiffoi
Eugen Zapfner
Augustina Schachtelhalm
Bernardon
Giuseppe Quindici
Anna Keller
Reinhard Sonnenblum
Charles de Moreau
Johann Elßler
Ferenc Liszt
Luigia Polzelli

Tibor Dalasc

ein ungarischer Herr nobler Herkunft, ein Familienmensch durch und durch.

Liebt es in seiner Freizeit Anagramme und Palindrome zu bilden.

Unter Anderem wurde auch Joseph Haydns Symphonie Nr. 47 in G-Dur beispielsweise auch „das Palindrom“ genannt.

Allerdings ist er auch ein sehr gefinkelter Geschäftsmann und so berühmtes Geschreibsel könnte schon was wert gewesen sein!

Juliana Rosina Frank

Jo nannte seine Tante Muhme. Sie sollte nun bei Jo die Mutterstelle vertreten, für sein leibliches Wohl sorgen und ihm durch Pflege und Liebe das Elternhaus ersetzen. Das ging aber kräftig in die Hose! Au weia war die aber „g’schlampert“.

„Ich mußte mit Schmerzen wahrnehmen, daß die Unreinlichkeit den Meister spielte und ob ich mir gleich auf meine kleine Person viel einbildete: so konnte ich doch nicht verhindern, daß auf meinem Kleide nicht dann und wann Spuren der Unsauberkeit sichtbar wurden, die mich auf das empfindlichste beschämten – ich war ein kleiner Igel“. Jo über Tante Jul

Vielleicht brauchte Tantchen Jül ein wenig Taschengeld und mopste Jo’s Oper? Wer weiß…

Pepe Lasiffoi

der Pepe mit dem seltsamen Nachnamen – dieser dürfte italienischen Ursprungs sein. Aber so genau weiss man das nicht. 

Pepe war ein Impressario an zwei berühmten Theatern Wiens, dem Kärntnertor-Theater und dem Burgtheater.

Für Kunst hatte er nicht so viel übrig, dafür aber für Geld!

Haydn schrieb mal eine satirische Oper über ihn, die aber bald abgesetzt wurde und 6 Jahre später unter einem ähnlichen Titel wieder aufgeführt wurde. Ein Update sozusagen!

Eines Tages war Lasiffoi verschwunden und tauchte in Italien wieder auf!

Hmmm… Könnte er die Oper gemopst haben und sie nach Italien gebracht haben?

 

Eugen Zapfner

Zapferl, wie ihn seine Freunde seltsamerweise nannten, war der Kellermeister von Eisenstadt.

Jo, der dem Wein auch zugetan war – er liebte besonders Rotwein – sang mit ihm gemeinsam öfter im Lokal „Der Engel“ – zu dem das ehemalige Franziskanerkloster umgebaut wurde!

Zapferl liebte besonders das Oratorium „Die Jahreszeiten“. Darin lobte Jo in der Jahreszeit Herbst besonders den Wein – „Die Fässer sind voll“.

Jo’s Weingarterl war eigentlich hinter dem Schloss, bergauf, in wunderschöner, sonniger Hanglage. Da ja Jo wenig Zeit hatte, half ihm Zapferl das Garterl zu bewirtschaften.

Hmmm… was könnte Zapferl’s Motiv gewesen sein, die Oper zu stehlen?

Augustina Schachtelhalm

Ein fesches Mädl durch und durch, vielleicht auch ein bisschen geheimnisvoll, war sie doch die beste Freundin von Jo’s großer Jugendliebe, Theresia Helena Keller – ja du hörst schon richtig – sie war die jüngere Schwester von Haydns Frau, aber leider musste sie ins Kloster und viel dadurch als Ehegattin für Jo aus!
Was für ein Jammer…

Augustina wäre vielleicht die Richtige für Jo gewesen, jedoch angelte sie sich einen Herrn aus nobler Gesellschaft, was ja zur damaligen Zeit sehr wichtig war, um ein einigermaßen gut situiertes Leben führen zu können.

Böse Zungen behaupten, dass sie die Noten von Haydn’s Oper verkaufen wollte, um Theresa, ihre Freundin, umstimmen zu können.Wer weiss…

Charles de Moreau

Seit er 1803 nach Österreich kam, war er der Haus- und Hofarchitekt der Esterhazy’s. Er entwarf coole Gebäude, wie die Haydnkirche, den Leopoldinentempel, gestaltete das Schloss Esterhazy um, zeichnete auch für das Jagdschloss auf der Gloriette verantwortlich und erbaute das erste Dianabad in Wien.

Also ein recht fleissiger Franzose, der aber auch viel für die Kunst übrig hatte, war er doch selbst Maler.

Vielleicht hatte er für Musik mehr übrig, als man glaubte und heimste sich Papa Haydn’s Oper ein, um sie in Wien aufführen zu lassen.

Alles ist möglich…

Anna KellerAnna Keller

1760 heiratete Jo Maria Anna Theresia Keller. Die 40 Jahre dauernde Ehe war unglücklich, da Maria Anna herrsch- und streitsüchtig war und außerdem keinerlei Verständnis für Musik hatte. Böse Zungen behaupten, sie sei sehr einfachen Gemüts gewesen. Also eigentlich nicht die Richtige für Jo!

Einer von Jo’s Kanons hieß:

Das böse Weib.

Ein einzig böses Weib,
lebt höchstens in der Welt;
Nur schlimm, dass jeder seins
für dieses einz’ge hält.

Also vielleicht wollte sie seine Karriere ruinieren und liess die Noten verschwinden!

Ferenc LisztFerenc Liszt

Der kleine Franz ungarisch Ferenc war schon als Wunderkind bekannt.

Adam Liszt, Vater des Klaviervirtuosen und Komponisten Franz Liszt, war stolz darauf in Joseph Haydns Orchester musiziert zu haben. Als esterházyscher Schäferei-Rechnungsführer wohnte er mit seiner Familie in Raiding, wo sein berühmter Sohn zur Welt kam.

Der Franz wurde einer der prominentesten Klaviervirtuosen seiner Zeit und mit einem Œuvre von über 1300 Werken und Bearbeitungen zugleich einer der produktivsten Komponisten des 19. Jahrhunderts.

Hmmmm, er hätte die Oper eigentlich gut brauchen können…

Johann ElszlerJohann Elßler

Johann war ein netter Bursche. Er war Jo’s Autographen Verwalter, Kopist und auch Diener.

Da er sehr viel über Jo und sein Leben wusste, veröffentlichte er auch viel darüber und wurde so eine bedeutende Quelle für Haydnforscher.Wie sein Vater Johann der Ältere vervielfältigte er handschriftlich Noten von Jo’s Werken und begleitete ihn 1794/95 nach London.
Seine Tochter, Fanny Elszler (rechts im Bild) wurde eine der berühmtesten Tänzerin des 19. Jahrhunderts.

Könnte er die Oper unabsichtlich verschlampt haben?

BernardonBernardon

Johann Joseph Felix Kurz, ein gewiefter Kerl. Als genialer Theaterschauspieler war er der Erfinder der Rolle des Bernardon. Seine Bernadoniade war eine Sonderform der extemporierten Zauberburleske, auf gut Deutsch, eine Form der Stegreifkomödie.

Übrigens arbeitete Bernardon 1751 und 1758 mit Jo zusammen, bzw. war er der Auftraggeber für die Musik zu einer Oper…
Aber wie heiss die doch gleich?

Natürlich war Bernardon an jeglicher Art von Musik interessiert, aber speziell dann, wenn sie von Haydn kam…

Also, vielleicht war ja er der Täter?

Giuseppe QuindiciGiuseppe Quindici

oder wie auch Haydn in seiner Jugend Sepperl genannt, ist ein rauher Bursche. Als Impressario eines großen Theaters, ist er immer auf der Suche nach neuen Stücken, die er aufführen könnte.

Weil es gerade passt:
Von Jo’s Sinfonie Nr. 15 glaubten viele, dass sie den Ausschlag für seine Anstellung beim Fürsten Esterhazy gab oder sie eine der ersten war, die er 1761 in Eisenstadt komponierte.

Könnte es sich bei den in seinem Mantel steckenden Noten nicht um die verschwundene Oper handeln?

Luigia PolzelliLuigia Polzelli

Jo’s Geliebte, arbeitete ab 1779 als Mezzosopranin in der Musikkapelle von Fürst Esterházy in Eisenstadt.

Leider beeinflussten ihre eher mäßigen Künste Jo’s Schaffen. Sie trat zwar nur in 2 von Jo’s Opern auf (als Silvia in „L’isola disabitata“ und als Lisetta in „La vera costanza“), trotzdem schrieb er vieles für ihr zartes Stimmchen um.

Sie lag ihm auch ordentlich auf der Tasche, zumal gemunkelt wird, dass einer ihrer beiden Söhne von Jo stammte….

Man kann also davon ausgehen, dass sie sich gern durch den Verkauf der Oper bereichert hätte.

Reinhard SonnenblumRainhardt Sonnenblum

Ein jüdischer Geschäftsmann und passionierter Sammler von Autographen, das sind eigenhändige Niederschriften eines Verfassers (meist einer berühmten Persönlichkeit) oder eines Komponisten. Von seinen Freunden Girasole genannt (ital. Sonnenblume), war er immer fesch gekleidet, (man beachte die schönen Applikationen am Rever) auch hatte er einen leichten Hang zur Theatralik.

Aja, da war noch was… Haydn’s Streichquartette, Opus 20 erhielten den Namen „Sonnenquartette“, allerdings nicht, weil Jo das so wollte, sondern nach einer Ausgabe von J. J. Hummel, deren Titelseite von einer aufgehenden Sonne verziert war.

Da ja unser Freund hier sehr geschäftstüchtig war, hat er ja vielleicht die Oper verhökert?